1. Unseriöses Inkasso
Unseriös arbeitende Inkassounternehmen
Immer häufiger wenden sich Verbraucher an die Verbraucherzentralen oder den Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen (BDIU), da sie von unseriösem Inkasso betroffen sind. Sie haben einen gefälschten Inkassobrief oder eine E-Mail mit Zahlungsaufforderung bekommen.
Überwiegend handelt es sich bei den Beschwerden um vermeintliche Forderungen von Telekommunikationsanbietern, Gewinnspiel-Anbietern, E-Mail-Diensten, Internet-Portalen und Versandhändlern. In den meisten Fällen gibt es gar keine Vertragsgrundlage für die Geltendmachung einer Forderung. Denn Inkassodienste sind grundsätzlich erst einmal nicht verpflichtet, die Ansprüche, die sie eintreiben, auf das tatsächliche Bestehen und ihre Richtigkeit zu überprüfen.
Ein Großteil der Verbraucher, die eine unberechtigte Mahnung eines Inkassobüros erhalten haben, fühlt sich von den Inkassoschreiben bedroht und eingeschüchtert. Gedroht wird mit Hausbesuchen, einem Eintrag bei der Schufa oder Lohn- und Kontopfändung. Manche Inkassounternehmen drohen sogar mit der Einschaltung einer Detektei, um die Vermögens- und Arbeitsverhältnisse des Schuldners auszuspionieren.
Fake Inkasso per E-Mail
Besondere Vorsicht gilt bei gefälschten, so genannten Fake Inkasso Mails. Hier handelt es sich um betrügerische Zahlungsaufforderungen. Doch diese sind schnell enttarnt: Oft fallen einem beim genaueren Hinschauen Rechtschreibfehler, unrichtige Zahlen, unüblich hohe Kosten und Zinsen (höher als die Hauptforderung) etc. auf. Bankkonten im Ausland werden angegeben, auf die eine Überweisung erfolgen soll.
Wenn nicht bereits aus dem Betreff und dem Absender ein konkretes Unternehmen ersichtlich ist, bei dem man tatsächlich etwas bestellt und noch nicht gezahlt hat, sollte man die E-Mail gar nicht erst öffnen. Denn oftmals enthalten diese Mails auch Anlagen, in welchen sich für Ihren Computer gefährliche Trojaner verbergen.
2. Seriöses Inkasso
In Deutschland gibt es rund 750 zugelassene Inkassounternehmen. Zwei Drittel davon sind im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen (BDIU) organisiert. Nur bei Gerichten registrierte und unter www.rechtsdienstleistungsregister.de eingetragene Inkassounternehmen dürfen Schulden eintreiben.
Die Inkassobriefe eines seriösen Unternehmens enthalten nachvollziehbare Forderungen, Mahnkosten und Zinsen, der Zinszeitraum und die Zinshöhe ist angegeben. Die zugrunde liegende Vertragsgrundlage und der Vertragszeitpunkt ist genannt. Die Inkassokosten sind nachvollziehbar und dürfen nur in der nach § 4 Abs. 5 RDGEG zulässigen Höhe berechnet werden.
Sie haben eine angemessene Zahlungsfrist erhalten. Dem Schreiben liegt eine Vollmacht bzw. eine Kopie der Vollmacht des Gläubigers bei.
3. Unsere Tipps
- Prüfen Sie jede Forderung, bevor Sie sie begleichen. Eine einmal gezahlte Forderung kann als Schuldanerkenntnis gewertet werden und es ist kaum möglich, die Summe zurück zu fordern.
- Sie sollten in jedem Fall REAGIEREN und dem Inkassounternehmen SCHRIFTLICH mitteilen, dass KEIN ANSPRUCH besteht.
- Sind Sie über das Bestehen und die Rechtmäßigkeit der Forderungen unsicher, bitten Sie das Inkassounternehmen schriftlich, Ihnen die angemahnte Forderung genau darzulegen. Fragen Sie nach dem Forderungsgrund, dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses / Kaufs und der Vertragsgrundlage. Ein seriöses Inkassobüro wird Ihnen auf Ihre schriftliche Anfrage detailliert antworten. Denn Inkassounternehmen sind dazu verpflichtet, Ihnen genaue Angaben über die Forderung zu machen. Seriöse Inkassounternehmen verfolgen berechtigte Zahlungsansprüche und werden alles tun, Ihnen den Anspruch des Gläubigers klar und deutlich darzulegen.
- Schauen Sie nach, ob das Inkassounternehmen unter www.rechtsdienstleistungsregister.de aufgeführt ist. Seriöse Inkassounternehmen brauchen eine entsprechende Registrierung bei Gericht, sonst dürfen sie kein Inkasso durchführen.
- Bei Fragen oder Problemen mit einem Inkassobüro wenden Sie sich an den Bundesverband Deutscher Inkassounternhmen (BDIU). Ist das Inkassounternehmen Mitglied im Verband, kann der BDIU vermitteln.